Bringt die Landwirtschaft zum Klimacamp ins Rheinland (07.-17.8.15)
Warum dieser Aufruf?
Mit steigenden Durchschnittstemperaturen, zunehmenden Extremwetterereignissen, wie Stürmen, Überschwemmungen und langen Trockenzeiten setzt der Klimawandel der Landwirtschaft weltweit zu. Gleichzeitig trägt die industrialisierte Landwirtschaft erheblich zur Erderwärmung und dem Verlust fruchtbarer Böden bei. Sie ist für etwa ein Drittel der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Die Folgen fallen auch auf die Bäuer_innen zurück.
Daher ist es wichtig die Themen Klimawandel und Landwirtschaft stärker zusammen zu denken – Gruppen und Menschen zu vernetzen und gemeinsam Widerstand zu leisten. Dies soll passieren auf dem diesjährigen Klimacamp im Rheinland.
Wie das aussehen kann liegt an uns allen…
Es könnte ein eigenes Landwirtschaftszelt oder Barrio geben, Workshops, Vorträge, Gruppentreffen (von z.B. Reclaim the Fields, Nyéléni, La Via Campesina…), Vernetzung und kreative Aktionen. Dafür braucht es nur noch Menschen, Gruppen oder Einzelpersonen, die Lust haben, sich einzubringen, zu organisieren und teilzuhaben.
Wer will mitmachen??
Was ist das Klimacamp und warum findet es statt
Inspiriert durch die Klimabewegung in England finden in Deutschland seit 2008 Klimacamps statt. Sie basieren auf den vier Säulen Vernetzung, Bildung, Alternatives Leben und Widerstand. Im rheinischen Braunkohlerevier findet in diesem Jahr zum 6. Mal das Klimacamp statt.
Mit seinen drei Tagebauen und fünf Kraftwerken ist das rheinische Braunkohlerevier Europas größte CO2 Quelle. Weltweit steigen die CO2 Emissionen trotz noch so vieler Klimagipfel und Lippenbekenntnissen der herrschenden Politiker_innen – Wir setzen uns selbst für das Klima ein! Den Braunkohleabbau zu stoppen ist ein wichtiges Ziel auf dem Weg zu einer sozial-ökologischen Energiewende und die Umsetzung der Idee der Ernährungssouveränität.
Verortung des Klimacamps im transnationalen Widerstand
Die Zeit drängt und wir müssen dringend gegen den Klimawandel aktiv werden. Deshalb warten wir nicht auf mögliche Beschlüsse der UN-Klimakonferenz, sondern schreiten selbst zur Tat. Ein breites transnationales Netzwerk von aktiven Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen hat sich gesponnen, aus dem heraus vielfältige Aktionen, Camps, Radtouren und Konferenzen organisiert werden – so auch das Klimacamp im Rheinland (07.-17.08.2015). Ebenfalls wird dort die Degrowth Summer School statt finden (09.-14.08.) und die Aktion „Ende Gelände“ (14.-16.08.). Es handelt sich dabei um eine Massenaktion des Zivilen Ungehorsams mit möglichen Besetzungen des Braunkohletagebaus, Stoppen der Kohlebagger und einem entschlossen Protest gegen den fortschreitenden Klimawandel und dessen vielfältige Ursachen und Folgen.
Landwirtschaft im Rheinland – Landwirtschaft und Klima
Im Rheinland werden die Zusammenhänge der Themen Klima, Extraktivismus und Landwirtschaft schnell ersichtilich. So wird durch den Extraktivismus im Rheinland (Kohleabbau) nicht nur das Klima maßgeblich zerstört, sondern auch viele hundert Hecktar bester Löss-Boden. Gleichzeitig wird in der Klima-Debatte bisher zu wenig beachtet, dass der Klimawandel lokal viel massiver zuschlägt, wenn er auf degradierte Böden trifft, im Vergleich zu Böden die eine gute Fähigkeit zum Speichern von Wasser haben und die viel Vegetation hervorbringen. Degradierte Böden wiederum sind an vielen Orten des globalen Südens direkte Auswirkungen einer kolonialen, extraktivistischen Landwirtschaft. Zu guter Letzt ist die extraktivistische Landwirtschaft selber ein massiver Verursacher von CO2 und anderen Klimagasen. Durch degradierende Böden werden jährlich CO2 Emmissionen in der Größenordung der fossilen Klimagase freigesetzt. Die Verknüpfung von den Themen Klima und Landwirtschaft erscheint uns und vielen anderen sehr sinnvoll!
LandwirtschftsBarrio auf dem Klimacamp – was ist das?
Wir möchten euch dazu aufrufen, in euren Gruppen über eine mögliche Mobilisierung zum Klimacamp zu sprechen. Die Ideen und Möglichkeiten euch einzubringen, sind vielfältig: Ein Aufruf zum Camp starten, Workshops auf dem Camp anbieten, ein eigenes thematisches Zelt gestalten oder ein Einbringen in die Vorbereitung eines Landwirtschaftlichen-Barrios auf dem Klimacamp.
Je nachdem wie viel Interesse besteht, ob sich mehr Menschen in die Organisation einbringen und ob noch weitere Ideen dazukommen – all das wird maßgeblich beeinflussen, wie stark die Themen Landwirtschaft und Ernährungssouveränität und Klimawandel auf dem Klimacamp und darüber hinaus zusammen kommen.
Wir freuen uns über Rückmeldungen, Feedback, Ideen, motivierte Menschen mit Zeit und Kapazitäten…
Widerstand ist fruchtbar – lasst uns weitere Samen säen!
Kontakt: rtf-kartoffel@riseup.net