Warum Alkoholkonsum bzw. Drogenkonsum auf einem politischem Camp ein Thema ist …
+ + + Vorschlag zum konkreten Umgang weiter unten + + +
In vielen gesellschaftlichen Räumen ist es unmöglich, Drogenkonsum oder alkoholisierten bzw. von anderen Drogen beeinflussten Menschen auszuweichen. In politischen Räumen wie dem Klimacamp wünschen wir uns, dies aufzubrechen und wollen deshalb drogenfreie Bereiche ermöglichen. Der Vorschlag sieht deshalb vor, dass viele Bereiche auf dem Klimacamp drogenfrei bleiben und dies auch alle respektieren, damit sich alle Menschen auf dem Camp wohl und sicher fühlen können.
Um Menschen nicht einzuschränken, die Alkohol oder andere bewusstseinsverändernde Drogen konsumieren wollen oder müssen, soll es Orte geben, an denen das Konsumieren von Alkohol oder andere bewusstseinsverändernde Drogen möglich ist. Es ist nicht unser Ziel ein allgemeines Verbot auszusprechen, sondern einen Ort zu schaffen, an dem sich alle Menschen wohl fühlen und (möglichst) keine*r ausgeschlossen fühlt. Dafür müssen wir aber auch gesellschaftliche Normalitäten und Machtverhältnisse hinterfragen.
Der Konsum von Alkohol als Beispiel ist gesellschaftlich im Vergleich zu anderen Drogen stark legitimiert, die Auswirkungen werden häufig stark verharmlost. Das Trinken von Alkohol kann die Hemmschwelle sinken lassen und aggressives Verhalten sich selbst und anderen gegenüber verstärken. Dies macht grenzverletzendes und diskriminierendes Verhalten wahrscheinlicher. Es gibt außerdem Menschen, die schlechte Erfahrungen mit alkoholisierten Menschen gemacht haben und bei denen durch Kontakt mit alkoholisierten Menschen oder aufgrund dem starken Geruch von Alkohol schmerzhafte Erfahrungen und/oder akute Angstgefühle hochkommen können. Viele genannte Aspekte beziehen sich auch auf andere bewusstseinsverändernden Drogen.
Vorschlag zum Umgang mit Alkohol und anderen bewusstseinsverändernden Drogen auf dem Camp
Wir schlagen deshalb vor, dass in folgenden Bereichen kein Alkohol getrunken oder andere bewusstseinsverändernden Drogen genommen werden und bereits alkoholisierte bzw. unter anderen bewusstseinsverändernden Drogen stehende Menschen diese auch nicht mehr nutzen:
• Essensbereich tagsüber
• entsprechend markierte Workshopzelte/Plenazelte
• Ruhezelt/Yogazelt generell
• Awareness-Zelt generell
• Kinderzelt generell
• Infozelt generell
Es wird außerdem einen sicheren Schlafzelte-Bereich geben, in dem Menschen zelten können, die keinen Kontakt mit Alkohol oder anderen Drogen haben möchten.
An der Bar und dem umliegenden Bereich sowie an den Orten, wo Konzerte und Partys stattfinden, kann Alkohol getrunken werden (siehe Lageplan am Infopunkt). Auch in allen anderen Bereichen, die hier nicht extra aufgeführt werden, sollte darauf geachtet werden, ob der Konsum für andere Teilnehmer*innen auf dem Camp in Ordnung ist und dass er generell nicht überhandnimmt. Wir möchten ebenfalls ausdrücklich darum bitten, dass mit anderen bewusstseinsverändernden Substanzen in ähnlich verantwortungsbewusster Art umgegangen wird.
Für das Rauchen gilt, dass in allen Zelten generell und im Essensbereich tagsüber darauf verzichtet werden sollte. Im Freien kann geraucht werden, aber fragt bitte vorher eure Mitmenschen, ob sie das stören könnte, denn für manche Menschen ist es bereits unerträglich Rauch einzuatmen. Das Camp ist ein selbstorganisierter politischer Raum und kein Festival. Deshalb wünschen wir uns nicht nur einen achtsamen Umgang mit dem Konsum von Drogen, sondern auch mit dem Müll, den diese hinterlassen. Bitte räumt bereits abends eure Bierflaschen weg und schmeißt Kippenreste in die dafür vorgesehenen Aschenbecher.
Wir möchten außerdem trotz und wegen unterschiedlichster politischer Aktionskulturen empfehlen, dass wir bei allen politischen Aktionen keinen Alkohol oder andere bewusstseinsverändernde Substanzen einnehmen, um in der Aktion und bei möglichem Polizeikontakt einen klaren Kopf zu behalten.