Förderbandbesetzung, Samba in der Grube, Zufahrtsstraße blockiert-
Kohleinfrastruktur steht zeitweise still
Erkelenz, den 27.08. Am zweiten Aktionstag des Aktionslabors, welches auf dem Klimacamp im Rheinland gastiert, wird dezentral und selbstorganisiert Kohleinfrastruktur blockiert. Zwei Demonstrationen machen auf die Zerstörung von Dörfern aufmerksam.
Bereits in den frühen Morgenstunden zog eine Sambagruppe vom Klimacamp Richtung Tagebau. Die Gruppe tanzte durch die unterste Ebene des Tagebaus Garzweiler I. Weitere Gruppen legten durch Blockaden die nördlichen Förderbänder und eine RWE-Zufahrtsstraße still. In zwei Demonstrationszügen gingen mehrere hundert Menschen durch die kurz vor der Abbaggerung stehenden Dörfer Borschemich und Immerath. “ Bis zum frühen Nachmittag wurden über 100 Aktivisten und ein Journalist von der Polizei festgehalten. Einige Menschen wurden auf die Polizeistation nach Aachen gebracht und sind dort in Gewahrsam. Die Polizei ist mit über 1000 Einsatzkräften und Pferdestaffeln gegen einige hundert Demonstrierende im Einsatz. Eine Sitzblockade bei Jackerath wurde durch die Polizei gewaltsam geräumt. Es gab eine verletzte Person, der vorübergehend der Zugang zu medizinischer Versorgung vorenthalten wurde.
„Mit unseren Protestaktionen möchten wir auf die massive Zerstörung hinweisen, die RWE hier verursacht. Dörfer und Natur werden rücksichtslos für den Abbau und die Verstromung von Braunkohle zerstört und der Klimawandel wird aktiv vorangetrieben. Die Aktivisten blockieren diesen Irrsinn mit ihren Körpern und setzen damit ein deutliches Zeichen. „, so Milan Schwarze, Pressesprecher des Klimacamps. Extremwetterereignisse werden aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmen. Die Länder des globalen Südens sind davon besonders betroffen.“Angesichts der zu erwartenden katastrophalen Folgen des Klimawandels sind ziviler Ungehorsam und vielfältiger Protest gegen die Verursacher notwendig und legitim.“, kommentiert Schwarze.
Bereits am Donnerstag fanden vielfältige Aktionen im Rahmen des Aktionslabors statt. In der seit Donnerstag durch Aktivisten wiedereröffneten „Schule des Kohleausstiegs“ in Immerath findet heute bis 17 Uhr ein öffentliches Programm zu Klimagerechtigkeit und dem guten Leben für Alle statt. „Alle Aktionen respektieren den Aktionsrahmen, die Sicherheit aller Lebewesen hat für uns oberste Priorität. Indem wir uns für Klimagerechtigkeit einsetzten, wollen wir Leben schützen und nicht gefährden.“ erklärt Judith Zimmermann, eine Pressesprecherin des Camps. Das Klimacamp bietet seit letzten Freitag ein breites Angebot an Bildungs- und Vernetzungsveranstaltungen für ein buntes Publikum wachstumskritischer und klimabewegter Menschen. Noch bis Montag leben hier Menschen selbstorganisiert und nachhaltig zusammen.