Klimacamp im Rheinland beginnt mit zahlreichen Veranstaltungen /// Aktivist*innen wollen rote Linien gegen Kohle, Klimawandel und Kapitalismus ziehen
Erkelenz – Heute beginnt das achte Klimacamp im Rheinland. Am Lahey Park bei Erkelenz, in Sichtweite der Bagger des Braunkohletagebaus Garzweiler, werden in den kommenden 10 Tagen etwa 6000 Menschen aus ganz Europa erwartet. Sie nehmen an einem umfangreichen Bildungsprogramm teil, erproben Alternativen zur kapitalistischen Wachstumswirtschaft und werden vielfältige Aktionen durchführen – von der legalen Menschenkette bis hin zum massenhaften zivilen Ungehorsam.
„Wir ziehen eine rote Linie. Mit unserer Wirtschaftsweise zerstören wir unsere Lebensgrundlagen und die der nachfolgenden Generationen. Nach 23 Jahren UN-Klimaverhandlungen steuern wir immer noch auf einen unkontrollierbaren Klimawandel zu. Deshalb nehmen wir Klimaschutz selbst in die Hand, indem wir gegen die Ursachen von Klimawandel und Ungleichheit aktiv werden und Alternativen dazu ausprobieren“, so Johanna Winter vom Klimacamp.
Christopher Laumanns ergänzt: „Schon heute leiden Menschen unter dem Klimawandel, insbesondere die Ärmsten dieser Welt, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Deshalb erproben wir auf den Camps eine Art des Zusammenlebens, die nicht auf Kosten anderer geht. Das Rheinland ist hierfür ein wichtiger Ort, denn hier regiert die fossile Industrie. Deshalb stoßen wir auch die Diskussion über die Zukunft der Region an.“
Auf dem Klimacamp gibt es mehrere Veranstaltungen zum Strukturwandel des Rheinischen Reviers, darunter diesen Sonntag um 15 Uhr eine Podiumsdiskussion in der Stadthalle Erkelenz. Die Veranstaltung ist Teil der Degrowth-Sommerschule, welche im dritten Jahr auf dem Klimacamp zu Gast ist. Die 500 Teilnehmenden der Sommerschule arbeiten in mehrtägigen Kursen an Alternativen zum kapitalistischen Wachstum. Neu auf dem Gelände des Klimacamps ist das Connecting Movements Camp, welches sich zum Ziel gesetzt hat, verschiedene soziale Bewegungen miteinander in Verbindung zu setzen, beispielsweise die Kämpfe für eine offene Gesellschaft, eine gerechte Landwirtschaft und für Feminismus. Insgesamt gibt es etwa 100 verschiedene Veranstaltungen auf dem Klimacamp, hinzu kommen noch viele freie Zeiten, in denen spontan Workshops angeboten werden können.
In den ersten Tagen des Klimacamps werden ca. 1500 Teilnehmende erwartet, zu den Aktionstagen ab dem 24. August dann etwa 6000 Menschen. Im gesamten Rheinischen Revier werden noch weit mehr Menschen zusammenkommen, da am 26. August die große „Rote Linie“-Menschenkette am Tagebau Hambach stattfindet.
Das Klimacamp ist jederzeit frei zugänglich. Diesen Sonntag um 11 Uhr und am Mittwoch, den 23.8. um 17 Uhr werden Führungen über das Camp angeboten, bei denen es neben drei großen Zirkuszelten und der erneuerbaren Stromversorgung auch eine Pizzabäckerei und ein Kinderzelt mit Riesentrampolin zu sehen gibt. Treffpunkt ist das Infozelt, das auch an allen anderen Tagen als Anlaufstelle für Interessierte dient.
Pressekontakt:
Johanna Winter: +49 1578 4697207
Christopher Laumanns: +49 1577 3395845