Polizeikräfte räumen Sitzblockade von Klimaaktivisten gewaltsam
Lützerath, den 27. 08.2016 Am zweiten Aktionstag des „Aktionslabors“ auf dem Klimacamp im Rheinland wurde eine friedliche Sitzblockade von etwa 80 Klimaaktivisten gewaltsam durch Polizeikräfte geräumt. Die Aktivisten hatten in einer Sitzblockade einen Zufahrtsweg zum Braunkohletagebau Garzweiler versperrt. Eine Person wurde bei der Räumungsaktion durch Tritte eines Polizeibeamten verletzt. Dem verletzten Aktivisten wurde zunächst die medizinische Versorgung verweigert.
Die Polizei bezeichnete den Einsatz kurz danach als „friedlich“. Milan Schwarze, ein Pressekontakt des Klimacamps, verurteilt dieses Vorgehen: „Es ist ein Skandal, wenn Menschen medizinische Versorgung als Grundrecht verwehrt wird. Wenn weiterhin Eskalation während der Räumung einer Blockade von der Polizei ausgeht, ist es zynisch, diesen Verlauf als friedlich zu bezeichnen.“ Der Verletzte wurde in die vierzig Kilometer entfernte Gefangenensammelstelle in Aachen transportiert.
Trotz des unverhältnismäßig großen Polizeieinsatzes mit mehr als 1000 Beamten konnte nicht verhindert werden, dass mehrere Aktionsgruppen in den Tagebau eindrangen. Die Aktivisten blockierten Förderbänder und Bagger.
Schon seit einer Woche protestieren etwa 1000 Menschen auf dem Klimacamp im Rheinland für einen sofortigen Kohleausstieg. Dort wurde neben den vielfach kreativen Aktionen zivilen Ungehorsams auch über Klimagerechtigkeit und Alternativen zum Kapitalismus debattiert.